Cafe Sperl Wie entstand das Kaffeehaus "Sperl"?
        Es ist das Jahr 1880. Zwei Architekten: Gross und Jelinek haben in der Ecke von Gumpendorfer Straße und Lehargasse ein Haus erbaut und eingerichtet, in dem Jakob Ronacher das Kaffeehaus eröffnet hat. Sie haben ein Wohngebäude gestaltet, in dem ein Eckenkaffee hineinplatziert werden soll. Heutzutage ist das ein der letzten Eckenkaffees. Das Gebaude weist die italienischen Merkmale auf, vor Allem Formen der Aufklärungs und Wenedig-Architektur auf. Dies bezieht sich sowohl auf die Fassade als auch das Innen des Gebäudes. Im Dezember desselben Jahres wird das Café Ronacher von der Familie Sperl übernommen und behält diesen Namen bis heute. Vier Jahre später wird das Café wieder von Adolf Krotochwila über-nommen und bleibt im Besitz dieser Familie bis 1968, da kauft es Manfred Staub.

        Im Kaffee "Sperl" weilten bekannte Maler, Literaten, Musiker, Architekten. Seinen Stammtisch hielt hier u.a. Lehar. Ab 1895 siedelte da der Malerzirker "Haagengesel-lschaft", der sich für die Schaffung der Secession genau am 22 Mai 1987 einsetzte. Zu diesem Zweck hat man "Siebenerclub" (Engelhart, Mill, Kollo Moser, Olbrich, u.a.) gegründet. Sie brachen mit der Tradition ab, sie handelten nach dem Prinzip: den Sinn einer Ausstellung soll rein künstlerische Basis bilden, ohne dass der Markt sie beeinflusst.

        Secession, auch Sezession aus dem Lateinischen secessio für Abspaltung, Absonderung. Eine unge-suchte und praktische Definition für diesen Begriff hat Wiener Architekt Otto Wagner formuliert, wenn er 1895 schrieb:

"Nur gegenwärtiges Leben kann Ausgangspunkt für unsere Kunsttätigkeit sein; Alles andere ist nur Archeologie."

        Es wurden neue ästhetische, dem modernen Leben adäquate Ausdrucksformen und eine Abkehr von der herrschenden Tendenz des Historismus gefordert. Die Kunst sollte unabhängig sein und sich frei entwi-ckeln können, man wollte an keinen Auftraggeber gebunden sein und sich von kommerziellen Interes-sen freihalten. Voraussetzung dafür war ein eigenes Ausstellungshaus. Dieses Haus konnte schon 1898 nach Plänen von Joseph M. Olbrich, Schüler und Mitarbeiter Otto Wagners, gebaut werden. Es war ein modernes, funktionelles Gebäude, dessen archi-tektonische Form zum Symbol des Protests gegen die historische Architektur im Wien des auslaufen-den 19. Jahrhunderts wurde. .



www.cafesperl.at